Technisches Denkmal – Historisches Wasserkraftwerk Oldau
Fotorunde beim Heimatverein Hambühren zu Gast. Die jüngste Exkursion der Fotorunde der Eintracht Munster führte zum historischen Wasserkraftwerk nach Oldau, einem Ortsteil von Hambühren. Das Wasserkraftwerk wurde zwischen 1910 und 1911 in die Aller hinein erbaut und ist das einzige in Deutschland, das weitestgehend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist. Es befindet sich in Oldau auf einer durch die Kanalisierung der Aller entstandenen Insel mit dem skurrilen Namen „Bomboy“ (übers. Flusswindung).
Die acht Hobbyfotografinnen und -fotografen wurden auf der „Insel“ von einem Ehrenamtlichen des Heimatvereins Hambühren empfangen und bekamen in dessen Informationsgebäude einen Film aus dem Jahre 1972 über die Funktion und den Betrieb des historischen Wasserkraftwerks zu sehen. Anschließend wurde im Außenbereich die Schleuse Oldau in Augenschein genommen, wobei auch gleich ein Schleusenvorgang mit zwei Sportbooten beobachtet werden konnte. Der weitere Weg führte zu einem offenen Pavillon, wobei dort eine Francis-Schachtturbine mit Turbinenwelle und Kammrad begutachtet werden konnte. Etliche an den Wänden hängende Schautafeln erläuterten zudem die Technik und die Funktionsweise der Schachturbine. Im Wasserkraftwerk laufen drei Francis-Schachtturbinen, je 30 cm höhenversetzt, um so bei jedem Wasserstand arbeiten zu können. Die Turbinen sind hintereinander geschaltet und treiben über glockenförmige Holzkammräder die liegende Generatorwelle an. Es handelt sich hier um eine besonders interessante Kraftübertragung von einer senkrechten Turbinenwelle über mit Holzkämmen versehene Glockenräder auf die waagerechte Generatorwelle. Das Gefälle, das die Turbinen antreibt, beträgt zwischen der Untersohle und Oberkante des Wassers vier Meter. Das Wasserkraftwerk war dann der Höhepunkt des Besuchs der Munsteranerinnen und Munsteraner. Leider konnte das Gebäude nur noch von außen in Augenschein genommen werden, da der Zugang zu musealen Zwecken durch höchste Regierungsstellen bereits vor Jahren untersagt worden ist. Über die Staustufe gelangte die kleine Gruppe auf das andere Ufer der Aller und konnte von dort aus das Gebäude von der Nord-Osteite her aufnehmen. 1972 wurde das Wasserkraftwerk von der Preussen-Elektra wegen zu hoher Personal- und anstehender Reparaturkosten stillgelegt und es sollte abgerissen werden. Kurze Zeit nach dem Stillstand der Turbinen wurde die Werksanlage von den Kindern als Abenteuerspielplatz genutzt. Die Fensterscheiben wurden eingeworfen und die früher sehr gepflegte Anlage verfiel sehenden Auges. Im Jahre 1974 hatte der damalige Regierungspräsident von Lüneburg ein Einsehen und erließ eine Verfügung, die den Abbruch des Gebäudes untersagte. In diesem Zusammenhang wurde die gesamte Anlage zum technischen Denkmal erklärt. Nach zwei Stunden beendeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fotorunde den Besuch und ließen den Nachmittag in einem Eiscafe´ im nahe gelegenen Winsen ausklingen.
Text: Jens Hoffmann
Fotos: Wilhelm von Alm, Iris Fritz und Saskia Meyer
Blick über die Aller auf das historische Wasserkraftwerk mit Staustufe
Die aufgestaute Aller vor der Staustufe.
